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Ringsportverein bei den Deutschen Meisterschaften

Grimmen ist eine Sportstadt. Das wird niemand in Abrede stellen.
Handball, Kegeln, Schießen, Fußball, Judo, Volleyball, Leichtathletik – es gibt keinen Sport, den die Grimmener nicht mit Hingabe und Erfolg bestreiten.

Das trifft auch für den Ringkampfsport zu. Lange war es ruhig um die „Matten-Kämpfer“, jetzt sind sie zurück im Wettkampfbetrieb und das mit beachtlichen Erfolgen.
In diesem Frühjahr starteten erstmalig 6 Teilnehmer in den Stilarten Freistil und Griechisch-Römisch bei den Deutschen Meisterschaften.

Unbeeindruckt von der 900 Kilometer langen Anreise schaffte es Hanna Steinmeyer vom
„Athletic Energy Grimmen e.V.“ bei den Deutschen Meisterschaften in der AK U14/U17 auf das Siegerpodest. Hanna holte im Saarland für unsere Stadt nicht nur die erste Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft im Frauenringkampfsport, sie holte Gold und wurde Deutsche Meisterin!

Nach über 30 Jahren endlich wieder ein Meistertitel

Hanna Steinmeyer ging in der Gewichtsklasse bis 35 kg ging auf die Matte.
Sie musste vier Kämpfe auf ihrem Weg zur Deutschen Meisterschaft bestreiten.
Im Vorfeld besiegten die Gegner sich untereinander und obwohl sie im letzten Kampf durch eine Unachtsamkeit eine Niederlage einsteckte, blieb Hanna in den Vorrunden bis dahin ungeschlagen und aufgrund der Anzahl ihrer Siege konnte sie sich trotzdem gegen ihre starke Konkurrenz durchsetzen und sicherte sich so sensationell den Titel „Deutsche Meisterin U14 bis 35 kg“.

Im Vorfeld qualifizierte sie sich mit Medaillen bei Landes- und Mitteldeutschen Meisterschaften für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft.

Nach über 30 Jahren Pause ist das, für die ehemalige Ringerhochburg Grimmen, die erste „Goldene“ bei einer Deutschen Meisterschaft.
Zudem ist Hanna Steinmeyer die erste Sportlerin des noch recht jungen Vereins „Athletic Energy“, die eine Medaille für den Club erkämpfte.
Nicht nur das. Hanna ist auch das erste Mädchen, das im Ringen jemals eine Medaille für den Landkreis Vorpommern Rügen geholt hat. Das wird in die Geschichte des Grimmener Ringkampfsportes eingehen.
Alle sechs Teilnehmer des Vereins „Athletic Energy Grimmen“ haben bei den Deutschen Meisterschaften herausragende Ergebnisse erzielt. Auch wenn nicht alle auf dem Treppchen stehen konnten.

Besonders hervorzuheben ist die Arbeit des Trainerstabes um Mathias Schuck.
Selbst jahrelang Ringer und heute noch aktiver Kampfsportler hat er es geschafft, Ringen in Grimmen wieder aus der Versenkung zu holen. „Wir sind wieder wer“, sagt der 44-Jährige nicht ohne Stolz.
Geschafft hat es der Verein, weil alle an einem Strang ziehen. Athleten, Trainer, Partner, Sponsoren und ganz wichtig, die Familienmitglieder.

Ohne Unterstützung sind solche Erfolge nicht möglich

Isabel Steinmeyer, Hannas Mutter, ist so eine gute Seele am Mattenrand.
Die Krankenschwester ist leidenschaftliche Sportlermama und Fahrerin. Viermal wöchentlich bringt sie die 12-Jährige zum Training. 20 Kilometer hin, 20 Kilometer zurück.
Vor großen Wettkämpfen wird sogar täglich trainiert. Außerdem achtet sie auf die Einhaltung der Trainings- und Ernährungspläne, die sie im Team erstellen.

„Hannas Onkel war zu DDR-Zeiten ein sehr erfolgreicher Ringer und später Trainer in Luckenwalde, das muss irgendwie abgefärbt haben“, mutmaßt Isabel Steinmeyer.
Bereits im Kindergarten hat Hanna mit dem Ringen begonnen. „Kampfsport hat ihr niemand zugetraut. Sie war damals wie heute eher schüchtern, klein und schmächtig.
Das Ringershirt schlackerte förmlich am Körper“, blickt Isabel Steinmeyer nicht ohne Stolz zurück.

Für Mathias Schuck ist Hanna eine kleine Ausnahmeathletin. Sie ist zäh, sehr ehrgeizig, wissbegierig und ein Energiebündel. „Ringen, das ist ihr Wunsch, ihr Sport und keine Elternentscheidung. Das merkt man in jeder Trainingseinheit“ so der erfahrene Coach.
Trainiert wird übrigens in einer gemischten und einer reinen Mädchengruppe.
Hannas beste Freundin ist gleichzeitig ihre Trainingspartnerin.
Bei jedem Training ist übrigens eine Frau als Co-Trainerin in der Grimmener Ringerhalle dabei.

Obwohl Hanna erst 12 Jahre alt ist, hat sie noch Großes vor.
So möchte sie Ende Mai beim Turnier „Sport statt Gewalt“ wieder auf dem Treppchen stehen und bei den nächsten Turnieren auf Landes- und Bundesebene wieder mit vorderen Platzierungen für unsere Stadt werben.

An internationalen Wettkämpfen kann Hanna ab dem 15. Lebensjahr teilnehmen, das ist ihr ganz großes Ziel.
Vorbilder sind für die ehrgeizige Nachwuchssportlerin keine Geringeren, als die Olympiasiegerin Aline Rotter-Focken und Weltmeister Alexander Leipold.
Und natürlich möchte Hanna Steinmeyer mit der Unterstützung ihrer Familie und des Trainerstabes auch wieder Deutsche Meisterin werden.

Der Grimmener Sportverein „Athletic Energy“ hat knapp 200 Mitglieder. Davon sind 50 in der Abteilung Ringen aktiv. Sie sind zwischen 5 und 45 Jahre alt.
Neben dem Ringen kann man im Verein, Kraftsport, Rehasport, Kickboxen, MMA, BJJ und Jiu-Jitsu betreiben.
Im Fitnessbereich des Sportstudios „Energy“ trainieren ebenfalls 200 Frauen und Männer.

Ringen hat in Grimmen eine lange Tradition

Die Sektion Ringen wurde am 1. September 2017, mit damals 10 Mitgliedern, gegründet.
Ringen gibt es in Grimmen aber schon viel länger. Bereits in den Jahren zwischen 1960 und 1990 galt die Stadt an der Trebel als Hochburg und Kaderschmiede im Ringkampfsport.
Erfolgstrainer Günter Meier und Klaus Krüger machten die Besten zu Vizeweltmeistern, WM und EM Medaillengewinnern und zu mehrmaligen DDR-Meistern.
Einer von ihnen war Christian Ludeck, der heute dem Verein als Trainer zur Verfügung steht.

Über 30 Jahre später lebt diese Tradition in Grimmen mit Hanna Steinmeyer nun wieder auf. Mädchen und Frauenringen gab es früher in Grimmen nicht. Der Sport wurde auch erst 2004 olympisch.
Mit der Vereinsgründung 2017 hielt Frauenringen dann auch in Grimmen Einzug.